Kennt ihr das von euren Kindern auch? Es bahnt sich meist einige Meter vor dem Kühlregal im Supermarkt an. Der aufeinmal schnelle und zielgerichtete Gang des Kindes zu einem Artikel, der die Augen leuchten lässt. Vorher noch Langeweile beim Einkaufen, dann aber wieder ganz wach und die Frage: „Mami, darf ich biiiiiiitttte? Nur das eine Mal?“ Dabei wird freudestrahlend auf die orange-weiße Packung mit der Aufschrift „Milchschnitte“ gezeigt. Es ist jedes Mal das gleiche Spiel. Sie möchte unbedingt-und-auch-nur-ausnahmsweise und ich sag Nein. Ich weiß noch nicht mal wo meine Tochter auf den Geschmack gekommen ist, aber sie weiß ganz genau, dass es Milchschnitten bei mir nicht gibt. Und trotzdem wird es natürlich jedesmal aufs Neue versucht. Ihr zu erklären, dass die industriellen Milchschnitten zu etwa 60% aus Fett und Zucker bestehen, ist für eine 6-jährige nicht verständlich.

Deswegen dacht ich mir, ich versuch es einfach mal selbst. Kann doch nicht so schwer sein: Oben Schokokuchen, zwischendrin was Cremiges und drunter wieder Schokokuchen. Das ganze mit reduziertem Zucker und Fett und ich mutiere in den Augen meiner Tochter zur SuperMom! So waren jedenfalls meine Gedanken.

Das Backen klappte schon mal richtig gut. Es war zwar etwas zeitaufwändig, weil ich die Schokoplatten nacheinander gebacken habe, um sie in genau der gleichen Größe zu haben, aber das könnte man beim nächsten Mal auch anders lösen. Vielleicht könnte man den Teig auf einem Blech backen und den Kuchen dann teilen.

Jedenfalls hatte ich spät abends noch den Kuchen gemacht, ihn im Kühlschrank über Nacht ruhen lassen und zauberte ihn am nächsten Morgen hervor. Als ich meiner Tochter sagte, es gäbe „Milchschnitten“ war sie völlig aus dem Häuschen und hätte sich fast an ihrem Müsli verschluckt! Sie probierte überglücklich, setzte einen kritischen Blick auf und meinte nach längerer, genießerischen Pause: „Ganz gut, Mami, aber irgendwas ist da anders…. Die sind nicht so süß, glaub ich!“
Womit sie recht hatte. Aber zur SuperMom war ich in ihren Augen dennoch mutiert, denn wer hat schon eine ganze Backform voll von Milchschnitten im Kühlschrank?

Ich stellte fest, dass meine Tochter die hausgemachten Milchschnitten richtig gern mochte und nach kurzer Zeit gar nicht mehr sagte, sie seien nicht süß genug. Auch andere, die probierten, waren ziemlich angetan. Ich freue mich eigentlich am meisten, der Industrie ein Schnippchen geschlagen zu haben. Denn wenn meine Tochter das nächste Mal am Kühlregal quengelt, schlage ich ihr einfach vor, gemeinsam in die Küche zu gehen und die Milchschnitten selbst zu machen!

Milchschnitte homemade

4 Eier und
50 g Kokosblütenzucker
mit den Quirlen des Handrühreres schaumig schlagen.

In einer anderen Schale mischen:
25 g Kokosmehl
125 g Weizenmehl
25 g Backkakao (gesiebt)
1 EL Backpulver

Die Mehlmischung löffelweise zu den Eiern geben und zu einem Teig verrühren. Eine Backform (meine ist etwa 20 x 26 cm groß) ggf. etwas einfetten, die Hälfte des Teiges einfüllen und bei vorgeheizten 175 Grad für 12-15 Minuten backen. Etwas abkühlen lassen und genauso mit dem Rest des Teiges verfahren.

In der Zwischenzeit die Füllung vorbereiten:
200 g Sahne
175 g Frischkäse
2,5 Päckchen Vanillezucker
2 Blatt Gelatine

Die Sahne steifschlagen und den Frischkäse mit dem Zucker unterrühren. Die Gelatine in einer kleinen Schüssel einweichen, ausdrücken und in einem Topf bei niedriger Temperatur schmelzen lassen. Wenn geschmolzen vom Herd nehmen, ein paar Löffel der Sahnemischung unterrühren und den Rest dazugeben.

Wenn beide Kuchenplatten ausgekühlt sind, die Sahnemischung auf der unteren Platte verteilen, die 2. Platte darauflegen und über Nacht (oder einige Stunden) im Kühlschrank ruhen lassen. Erst dann in die typische Riegelform schneiden.

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