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Pastéis de Nata. Puddingtörtchen auf Portugiesisch.

Vor einiger Zeit hab ich mal eine ganze Woche auf Kuhmilch verzichtet. Ich wusste schon länger, dass wir das machen werden. Erst dacht ich „Neee. Da mach ich nicht mit. Verzichten auf cremigen Cappuccino, Smoothie und auf…?“ Ja, worauf eigentlich? Ich war noch nie eine, die sich ein Glas Kuhmilch eingegossen hat und austrank. Milch gibt es bei mir immer nur in Verbindung mit Kaffee, Kakao, Smoothies, im Müsli oder aber beim Backen. Deshalb dacht ich mir, warum eigentlich nicht? und fing einfach an. Von einem Tag auf den anderen. Lang bevor die Woche offiziell startete, hab ich schon auf Kuhmilch verzichtet.

Alles eine Frage der Gewöhnung.
Inzwischen verzichte ich seit fünf Wochen. Und ich kann euch sagen, es ist gar nicht so schlimm. Milchalternativen aus Hafer-, Kokos und Reis. Gerade im Kaffee schmeckt nicht alles so doll. ABER: Super im Kaffee ist ein Reisdrink! Da dacht ich dann – Ui, gar nicht so schlecht. Der schmeckt richtig richtig gut und der hat mich echt überzeugt! Der Cappuccino schmeckt zwar anders als mit Kuhmilch, aber muss es denn gleich sein? Ne. Es ist ja auch was ganz anderes! Und wenn man das mal für sich klar hat, dann kann man Kaffee auch mit Alternativen trinken. Und in Smoothies merkt man sowieso fast keinen Unterschied. Habt ihr da Erfahrungen? Lasst uns mal hören!

Die Challenge kann beginnen!
Meine persönliche Herausforderung war es deswegen etwas zu kochen oder zu backen, das typischerweise mit ganz viel Milch hergestellt wird. Und was kann das sein? Pudding! Denn in so einem echten Pudding kommt ganz viel Kuhmilch rein. Außerdem Eier. Die sind auch von Tieren, aber wir haben hier ja keine vegane Challenge, sondern nur eine Kuhmilch-freie Challenge.

Sahne-Törtchen ohne Sahne.
Seit Jahren macht unsere portugiesische Freundin Isabel zu Feierlichkeiten immer diese super-leckeren kleinen Törtchen – gefüllt mit Pudding. In Portugal sind die „Pastéis de Nata“ eine wirkliche Spezialität. „Nata“ heisst Sahne – ein echtes Kuhmilchprodukt also und wie gemacht für unsere kuhfreie Challenge! Wenn ich die Pudding-Törtchen mit Reismilch hinbekomme und sie auch noch schmecken, dann bin ich doch ganz weit vorne dabei und auf gutem Weg die Kuhmilch durch Alternativen zu ersetzen! Ich fragte also Isabel, ob sie mir ihr Familienrezept verraten würde, was sie gerne tat und richtig Freude an neuen Wegen ohne Sahne hatte!

Eins ist nicht genug. 
Während wir gemeinsam in der Küche stehen, erzählt sie mir, dass die berühmtesten Vanille-Törtchen in Lissabon in der „Confeitaria Pastéis de Belém“ hergestellt werden. Dort pilgern Einheimische und Touristen täglich hin, stellen sich in Schlangen vor die Konditorei, um die süßen Törtchen zu ergattern. Bis zu 20.000 Stück stellt die Konditorei dort täglich her! Dort wird der Blätterteig natürlich per Hand mit Butter touriert und die Puddingcreme hinter verschlossenen Türen angerührt (Geheimrezept!) während Isabel und ich die einfachere Variante wählen, nämlich die des gekauften Blätterteigs. Der Pudding mit dem Reisdrink ist schnell gemacht und überhaupt, fand ich das Rezept ganz einfach. Die ganze Küche duftete herrlich karamellig und ich kann gut verstehen, dass die Puddingtörtchen in Lissabon so ein Hit sind! Isst man eins, möchte man gleich ein Zweites! Und das auch ohne Kuhmilch! Sie waren wirklich köstlich!

Danke, Isabel, dass Du mich in die Geheimnisse der portugiesischen Küche eingeweiht hast und Danke auch an „Natumi“, dass ihr mich dazu gebracht habt, Alternativen zu Kuhmilch auzuprobieren. Ich werde auf jeden Fall dabei bleiben!

Portugiesische Puddingtörtchen
ergibt 16 Stück
(ich habe die Original portugiesischen Förmchen benutzt, die etwas kleiner sind als die Muffinformen, die man hier kennt)

275 g Blätterteig (gerollt aus dem Kühlfach)
500 ml Reismilch
150 g Zucker
2 EL Mehl
7 Eigelb
Schale einer Bio-Zitrone
1 Prise Salz

Die Hälfte der Reismilch in einen Topf geben und mit dem Zucker verrühren. 2 Eßlöffel Mehl in die andere Hälfte der Reismilch geben, so lange rühren, bis keine Klümpchen mehr zu sehen sind und zu der anderen Milch in den Topf geben. Eigelb und Salz unterrühren. Von der Zitrone mit einem Sparschäler einen Schnitz Zitronenschale abschälen und ebenfalls in den Topf geben. Alles kurz aufkochen lassen, dabei ständig weiterrühren und sofort vom Herd nehmen. Die Crème abkühlen lassen.

Den Blätterteig ausrollen und Kreise mit einem Messer ausschneiden, die etwas größer als die Förmchen sind. Die Kreise in die (Muffin)Förmchen legen und leicht andrücken. Den Ofen auf 250 Grad C vorheizen. Die Puddingcrème bis 1 cm unter den Rand der Förmchen füllen. Auf mittlerer Schiene 10-15 Minuten backen. Während des Backens immer wieder beobachten, damit die Oberfläche zwar leicht karamellisiert, aber nicht zu dunkel wird. Die Törtchen aus dem Ofen nehmen, abkühlen lassen und nach Belieben mit Puderzucker oder Zimt bestreuen.