Stutenkerle Nikolaus Lisa Nieschlag

Der 2. Advent steht vor der Tür. Es ist Samstagmorgen, ganz früh, noch dunkel draussen. Das ganze Haus schläft. Ich schleiche mich runter in die Küche, wo die ganze Nacht unser grosser Stern im Fenster geleuchtet hat. Eigentlich hatte nur jemand vergessen ihn abends auszuknipsen, aber der ganze Raum ist erfüllt von einem warmen Licht und ich fühle mich sofort wohl. Als hätte der Stern gewacht und für mich geleuchtet. Ich nehme mir vor, ihn ab jetzt immer leuchten zu lassen.

Stutenkerle aus der Weihnachtsbäckerei

Es sind genau diese Stunden, die ich so mag. Es ist so still, wie sonst nie. Man hört keine Autos, keine Musik, kein Gerede. Es ist genau diese Zeit, in der ich am liebsten in der Küche bin und backe. Ich habe Lust auf den süßen Geruch von Hefe und entscheide mich für die Stutenkerle aus meinem Buch „Münsters Weihnachtsküche„. Stutenkerle gibt es in Westfalen häufig zu St. Martin. Nach einer Überlieferung sollen die süßen Hefemänner aber den Heiligen Nikolaus darstellen, dem man ja bekanntlich am 6. Dezember gedenkt. Genau das richtige Backprojekt für ein langes Adventswochenende.

Warum heisst der Stutenkerl so?

Stutenkerle heissen in Deutschland auch Weckmänner. Ob Stutenkerl oder Weckmann – Die beiden Namen Sie beziehen sich auf den Teig: Denn der „Stuten“ ist in einigen Regionen der Name für ein süßes Brot mit Rosinen. In anderen Regionen heißt süßer Teig auch „Weck“ und die Brötchen aus diesem Teig werden „Weckchen“ genannt. In Süddeutschland heißen Brötchen „Wecken“ (oder auch „Semmeln“).

Warum hat der Stutenkerl eine Pfeife?

Da der Stutenkerl (oder auch Weckmann) den Heiligen St. Nikolaus darstellen soll, gehörte zu dem Gebäck natürlich ein Bischofsstab. Einer Überlieferung nach sollen einem Bäcker einmal die Holzstäbe ausgegangen sein und er suchte Hilfe in einem nahe gelegenen Tabakladen. Dort gab es aber nur kleine Ton-Pfeifen. Anstatt des Stabes setzte der Bäcker die Ton-Pfeifen ein und erfreute so ebenfalls Jung & Alt.

Stutenkerle (oder Weckmänner)

Rezept Für 6 Stück

Zutaten

250 ml Milch

550 g Mehl (Type 405)

85 g Zucker

1 Pck. Vanillezucker

1 Würfel frische Hefe

75 g Butter

1 Ei (Gr. M)

1 Prise Salz

ca. 30 Rosinen

6 Mandelstifte

50 ml Kondensmilch

Zubereitung der Stutenkerle

Die Milch lauwarm erhitzen. 2 EL Mehl mit 10 EL Milch, Zucker, Vanillezucker und Hefe zu einem Vorteig vermischen. Abgedeckt 30 Min. an einem warmen Ort ruhen lassen, bis der Teig Blasen wirft. 

Die Butter in der restlichen lauwarmen Milch schmelzen, das Ei unterrühren. Die Eiermilch mit dem Vorteig vermischen. Das restliche Mehl und Salz zufügen und die Masse mit den Knethaken des Handrührgeräts zu einem elastischen Teig verkneten. Abgedeckt an einem warmen Ort 30 Min. gehen lassen, bis sich das Teigvolumen verdoppelt hat. 

Den Teig nochmals durchkneten und in 6 Portionen teilen. Die Stutenkerle daraus formen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Rosinen als Augen und Knöpfe und Mandelstifte als Münder in den Teig drücken. Die Stutenkerle gleichmäßig mit Kondensmilch bepinseln und 30 Min. an einem warmen Ort gehen lassen. 

Den Backofen auf 200 °C vorheizen. Die Stutenkerle 10 Min. backen und auf einem Gitter auskühlen lassen.

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