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Schwedische Sehnsucht nach Kanelbullar und Zimtknoten

Vor einigen Jahren hatte ich die Ehre, im Stadthaus in Stockholm, dort wo die Nobelpreise verliehen werden, ebenfalls einen Preis zu empfangen. Nicht zu vergleichen mit dem Preis aller Preise, aber trotzdem. Es war eine große Ehre und ein schönes Event. Wir verbrachten einige Tage in Stockholm und seitdem bin ich großer Stockholm-Fan. Leider hab ich’s seitdem nicht wieder in den hohen Norden geschafft, aber heute hab ich mir Schweden ein bisschen nach hause geholt, in Form von Zimtknoten. Auch Kanelbullar genannt.

Bergluft schnuppern
Wir sind über Weihnachten wieder in den bayrischen Alpen und statt Schnee und Aprés-Ski sitzen wir bei 20 Grad in der Sonne, wandern oder spazieren durch die Berge. Gestern habe ich schon früh morgens angefangen, Hefeteig zu kneten, während über den Bergen die Sonne aufging und sich der Morgen zum wunderschönsten Tag überhaupt entwickelte. Von morgens bis nachmittags blauer Himmel und soviel Sonnenschein wie lange nicht mehr! Dabei die Hände in lauwarmem Hefeteig – himmlisch. Und sehr entspannend.

Backen für die Seele
Ich merke, wie ich beim Backen runterkomme, über Dinge nachdenken kann, für die sonst wenig Zeit bleibt. Andere meditieren vielleicht. Ich backe. Und vor lauter meditativem Backen ist mir ein kleiner Fehler unterlaufen. Statt das Ei wie geplant am Ende verquirlt über die Knoten zu pinseln, landete es verquirlt in der Füllung. Schwups war es drin. Egal, dachte ich mir. War eh zu spät. Kann ja nicht sooo schlimm sein. War es auch nicht. Im Gegenteil. Der Ofen zauberte die leckersten Zimtknoten hervor!

Und während der Hefeteig geht, lasse ich das Jahr Revue passieren – mit allen Höhen und Tiefen, allem Schönen und weniger Schönen. All das, was dazugehört. Ich schnür mir die Wanderschuhe und lauf durch den Wald. Immer der Sonne entgegen. So ganz nach dem Motto: Turn your face towards the sun and the shadows will fall behind you. In diesem Sinne träum ich mich nach Schweden mit Zimtduft und Vanille in der Nase und mit der Vorfreude auf ein neues aufregendes Jahr!

Kanelbullar = Zimtknoten
(etwa 25 Stück)

Teig:
75 g weiche Butter
1/2 Tasse Zucker
Prise Salz
2,5 Tassen lauwarme Milch
25 g frische Hefe
7 Tassen Mehl

Füllung:
75 g sehr weiche Butter
3 EL Zucker
1 EL Zimt
Mark einer halben Vanilleschote
1 Ei leicht verquirlt

Butter, Zucker und Salz in eine Schüssel geben. Die lauwarme Milch dazugeben und die Hefe hineinbröseln. Das Mehl nach und nach hineinrieseln lassen und mit den Händen zu einem glatten Teig verkneten. Abgedeckt an einem warmen Ort 1 Stunde gehen lassen.

In der Zwischenzeit die Zutaten für die Füllung verrühren.

Eine Arbeitsfläche mit Mehl bestäuben und die Hälfte des Teiges zu einem Rechteck ausrollen (etwa 40 x 30 cm groß). Den Teig mit der Hälfte der Füllung bestreichen, anschließend das linke Drittel des Teiges nach rechts schlagen und das rechte Drittel über das linke Drittel schlagen (so dass man drei Schichten Teig hat). Daraus Streifen schneiden (etwa 2 cm breit), etwas langziehen, in sich verdrehen und zu einem Knoten umschlagen. Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen und abgedeckt 15 Minuten gehen lassen. Im vorgeheizten Ofen (200 Grad) die Knoten 10-12 Minuten backen — abhängig von ihrer Größe — bis sie goldbraun sind.

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